AM106 – Brief an Walter Gropius
Toblach, Dienstag, 5. September 1911

5te

Mein Walter

Ich glaube[,] ich werde schon am 10ten–11ten nach Paris gehen können – ohnehin fangen hier die Abende an – unerträglich lang zu werden. Wir könnten uns in Deutschland irgend wo treffen – nah von Dir und doch gemeinsam hinfahren[.] —

Ich hoffe – es wird mir sehr gut thun – diese collossale Anregung –
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und mit Dir ein paar Tage ungestört zusammensein – brauche ich sehr. – Es ist schön hier jetzt – aber ich will die Einsamkeit nicht. Momentan ist mir besser – im Gewühl – im sogenannten Leben[,] weil ich nicht die Kraft habe, mein Inneres herauszuholen und daran glücklich zu sein. —

Ob ich zum 25ten nach BerlinA gehe, weiß ich
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noch nicht. Vielleicht gehe ich dann noch auf 14 Tage nach Böhmen zu einer FreundinB, die dort mehrere Schlösser hat – und am 1ten Oct. muss ich wegen Guckis Schule in WienC sein.

Es thut mir hauptsächlich deshalb Leid, weil ich so Deine Mutter nicht kennen lernen werde. — Aber all das wird – hoffentlich — kommen! —

Eben kommt Dein lieber BriefD. Ja – es wird schon gehen am 10–11 [September]E — dann bist Du am 15–16 zurück. –

Ich werde morgen ins Reisebureau gehen, mich zu erkundigen – welche schnellste Route[,] welcher nächste Ort zu Berlin – etc[.] – Du steigst dann irgend wo ein. —

Ich freue mich ungeheuer darauf[.] —

Und grüße Dich innig[.]

Alma